Telefon und Internet

In einem Land wie Südkorea fühlt man sich ohne Internetverbindung wie jemand der in Deutschland seine Notizen mit einer römischen Wachskladde verfasst. Das geht also gar nicht.

Gestern hatte ich mein Handy in jedem zweiten Telefonladen vorgezeigt und die SIM-Karte extrahiert. Kopfschütteln und danach gingen die Lieben mit mir vor den Laden und zeigten auf ein anderes Geschäft wo sich allerdings das Prozedere wiederholte. Bevor ich in eine Endlosschleife geriet, fragte ich “das Internet” und siehe da, es gibt sie doch, die koreanische SIM-Karte :) . Seit Ende 2013 hat Evergreen eine Karte im Angebot die allerdings nur in einem Dutzend GS25 Läden verkauft wird. (Tipp: Suche nach EGSIMCard)
Steuere also einen derartigen Shop an. Die Verkäuferin ohne Englisch- und ich ohne Koreanischkenntnisse schließen also einen Handyvertrag ab. Prima!
Das geht so: Neue Karte einsetzen, Telefonnummer, Emailadresse und Nummer der SIM-Karte eintippen und ein Foto seines Passes machen, das alles in einem Webformular abschicken. Voila.

Telefonnummer: 0082 10 25982696

Ansonsten gibt es überall (außer in meinem Motel :) WLAN. In der U-Bahn, in den Cafes sowieso. Auf der Straße einfach stehen bleiben und irgendein offenes WLAN ist meist verfügbar.

Gruß aus dem Coffice :)

Schnaps

Bevor ich in meinem Hotelzimmer verschwinde stoppe ich an einem kleinen Eckladen. Orangensaft, Milch und Wasser stelle ich auf den Kassentisch, nicke der Verkäuferin freundlich zu, da ich gerade die koreanische Begrüßungsformel nicht parat habe.
Die Verkäuferin tippt flink die Preise ein, zögert dann aber bei meiner 1,5 Liter Flasche Wasser und modelliert gestenreich und geräuschvoll ein schlimmes Brennen im Hals.
Da in der Plastikflasche ja nur Wasser sein kann und sie mit mir zum Kühlschrank eilt, vermute ich, dass sie fragt, ob gekühlt oder nicht.
Dann zeigt sie aber auf verschiedene Flaschen und sagt “Mul” und “Soju”. Da war doch was? “Soju”! Koreanischer Schnaps!
Wir sind beide sehr erheitert ob der grotesken Situation.
Ich stelle die 1,5 Liter Schnaps wieder zurück vor das Kühlregal und nehme statt dessen “Mul”.
So lerne ich hier Vokabeln! The hard way!

Busan

Visum mit 90 Tagen ist im Pass.
Es ist warm hier. Der Hafen dominiert die Stadt.
Viele extrem steile Hügel (schiebe zum Teil den Berg runter).
Erinnert mich an Rio.
Leute nett. Aber ohne Koreanisch schwierig.
Essen genial!

Deckchair im logistischen Ameisenhaufen

(oder Frachtschiff im Hafen von Danshui, Taiwan)

Ein tiefes Brummen begleitet die nie ruhende Containerbewegung.
Das Fiepen rückwärtsfahrender LKW, das Klackern einer zum nächsten Container eilenden Katze, das Scheppern beim Stapeln eines Containers auf dem Schiff, verbunden mit einem Ruck wie bei einem leichten Erdbeben.

Schwerer Diesel liegt in der Luft.

Schade, dass die Container nicht durchsichtig sind. Vielleicht stehen Süßigkeiten im auf 15°C gekühlten Container neben Schlankheitspillen oder anderen wichtigen Dingen die unbedingt einmal um die Welt gesendet werden müssen.

Schwerer Diesel liegt in der Luft. Immer noch.
Die leeren LKW rollen herbei. Immer. 24 Stunden am Tag.
Die Weltmaschinerie dreht sich. Pausenlos.

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Container schweben durch die Luft

Bin an Bord.

Besatzung aus Sri Lanka. Koch (nach Kapitän der zweitwichtigste Mann an Bord) natürlich auch. Alle besorgt, es könnte für mich zu scharf sein. Mittagessen war aber sehr lecker!

Sind alle sehr freundlich nur an das Kopfwiegen muss ich mich noch gewöhnen.

Habe viel Platz. Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Falls noch jemand mitfahren will :-) .

Alles sehr interessant. Fühle mich wie kleine Ameise, hier ist alles riesig.

Bin beeindruckt mit welcher Geschwindigkeit das Be- und Entladen abläuft. Ein LKW nach dem anderen stoppt kurz neben dem Schiff. Zack, Container drauf und nächster. Dabei läuft dieser Prozess an drei Katzen parallel. Für jemanden der das aus der Nähe zum erstenmal beobachtet ist das alles bestaunenswert.
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Leider darf man in Häfen nicht fotografieren.

Netzfrei

Morgen früh um 9 Uhr ist ETB. D.h. ich darf mich auf’s Containerschiff begeben. Und dann bin ich für eine Woche offline und schreibe keinen Blog, lausche statt dessen den Wellen. Vielleicht auch den Dieselmotoren? Alles sehr spannend. Nach einer Woche  dürfte mein Schiff in Busan ankommen. Das ist die zweitgrößte Stadt Südkoreas.

Korbstuhl, Tee, Blick

Vom Shou Shan habe ich heute den Blick über Kaohsiung genossen. Auf einer kleinen Terrasse mit drei Tischen mit Korbstühlen darf man Aufgießen und Gucken, Aufgießen und Gucken und nochmal Aufgießen und Gucken. Wunderbar dieser Platz! Er bietet einen Blick auf die Hochhäuser und auf den Hafen. Davor ganz viel Grün.

Äffchen waren auch unterwegs:

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Ich bin ein “Line Friend”

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Heute habe ich meine ersten Erfahrungen als “Line Friend” gesammelt.

Gut vorbereitet hatte ich meine gesammelten Punkte (Kleine Sticker die man beim Bezahlen im 7 Eleven erhält) in ein sehr buntes Heft eingeklebt. Dieses zeigte ich der Kassiererin und war gespannt, was meine neue Freundschaft für Früchte tragen würde.

Ich hätte Stifte mit einem Hasen- oder einem Bärenkopf erhalten können. Schade, dass meine Radtaschen schon voll sind, daher musste ich das vorsichtig ablehnen.
Aber auch hier wurde mir geholfen und die Verkäuferin flitzte mit mir durch das Geschäft und zeigte mir, von welchen Produkten ich zwei erhalten würde, wenn ich denn eines davon kaufen würde. Das Konzept dieser Werbemaßnahme ging auf. Ich besitze nun Dinge, die ich gar nicht brauche bzw. nie gekauft hätte, wenn ich nicht zum “Line Friend” geworden wäre: Keksstangen mit Schokoladengeschmack, Minze Lutschbonbons und einen nach Möhre schmeckenden Multivitaminsaft.
Natürlich alles doppelt. Aber den Spaß war’s wert :) !

NTD – New Taiwan Dollar

Besonders beliebt sind “Die vier Kinder”.

40 NTD entsprechen in etwa einem Euro.

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Feldforschungen in Kaohsiung

Aus mir wäre sicher auch eine begeisterte Ethnologin geworden!

Heute standen gelbe Gummienten, Bubble Tea, Symbolgeldverbrennung und Haustiere auf dem Programm.

Die putzige “Rubber Durck” ist omnipräsent und ein beliebtes Fotomotiv Ich habe sie auch gleich geknippst, hier:
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Bubble Tea trinken die Taiwanesen (und ich auch) gern anstelle eines Snacks. Die Läden gibt es an jeder Ecke. Schmeckt ja auch gut!
Der Tee wird aus großen Gefäßen abgefüllt und kommt dann in einen Plastikbecher. Dieser wird verschlossen und erhält einen Aufkleber aus dem Inhalt und Haltbarkeitsdatum ersichtlich sind. Für das Verschließen wird extra eine spezielle Maschine verwendet. Der Becher kommt dann samt Strohhalm in einen kleinen Beutel und der wird an den Mopedlenker gehängt.
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Hunde werden gern im Kinderwagen ausgefahren, aber auch diese Hauskatze erfreut sich eines faulen Daseins.
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Nachdem ich ja schon von Filteranlagen für die Öfen in Tempeln berichtet hatte, heute noch einmal: Symbolgeld.
Es ist faszinierend, wie tief diese Tradition in den Tagesablauf integriert ist. Ob vor einem großen VW Autohaus oder vor einer Bank wo Herren in weißen Hemden mit Schlips die Scheine ins Feuer werfen. Überall stehen die Öfen auf den Gehwegen und es lodert.
20140415_taiwan_gaoxiong_symbolgeldverbrennen

Wie man sieht: Andere Länder, andere Sitten.