“Das ging hier och schon mal schneller…” beschwert sich ein Herr 70+. Er sitzt da und verfolgt jede Bewegung der Bedienung die im gut besuchten Café hin- und herflitzt und die Herrschaften im Ruhestand mit Kuchen versorgt. Die Straßencafés Bad Schandaus sind an diesem Wochentag fest in Rentnerhand und ich überlege kurz, ob ich eines Tages auch einmal auf meinen Kuchenteller warten werde. Für mich heißt es weiterradeln, die Plätze im Café sind belegt. Folge dem Radrundweg durch die den Nationalpark “Sächsische Schweiz”. Der Radweg ist als “Radroute im Nationalpark” ausgeschildert und nur die zusätzlichen Schilder der Wanderwege lassen einen erahnen wo man ungefähr ist. Ein Fahrrad ist hier eher Balast, da man damit nicht zu den schönen Aussichten kommt. Gelange zurück zum Elberadweg und mache mich auf den Rückweg nach Dresden. Vorbei am Schloß Pillnitz und dem Blauen Wunder.
…am Wegesrand wartet eine Frau auf ihren Mann der gerade im Busch hockt und sein “Geschäft” verrichtet. Tja, Deutschland ist eben nicht Korea wo es ausreichend Toiletten gibt. Hier kackt man eben noch an den Wegesrand. Das geht ja auch nicht anders, öffentliche Toiletten muss man mit der Lupe suchen. Eine solche sehe ich unterwegs, hier ist ein Obolus fällig… wie kleinkariert Deutschland ist zeigt sich an solchen Dingen.
Nein nein. Es ist eine Aufzählung!
Lederhosenwerbung und Jungs mit Bierhumpen sind das erste was dem Neuankömmling aus Seoul auf Plakaten am Münchner Flughafen visuell serviert wird. Noch vor Neuschwanstein!
Fahre in die Stadt. Nach guten Erfahrungen mit Guesthouses in Korea probiere ich ein Hostel. Es ist nur noch was im Schlafsaal frei. Bezahle. Erhalte die Information, dass es die Treppe runter geht. Aha. Öffne das Zimmer und atme kurz ein, schaue mich um und gehe rückwärts wieder raus. Nee.
Miete mich für den achtfachen Preis im Hotel nebenan ein. Roter Teppich, goldene Schlüssel… sind mir nicht wichtig, aber es ist sauber!
Verbringe den Abend in der Stadt und befasse mich in einem Wasserpfeifenrestaurant mit Idealen der Eleganz. Trinke statt einer Pfeife Rotwein und merke das ich das gar nicht mehr verkrafte.
Gute Nacht aus München!
Der Flughafen befindet sich auf einer Insel vor Incheon. Diese ist schlauerweise mit zwei Highways angebunden und auf denen ist das Radfahren verboten.
Aber von vorn. Der Guesthouse Besitzer wiederholt zum Abschied noch einmal sein Angebot, dass ich jederzeit kostenlos auf dem Dach das Gästehauses zelten könne . Noch ein paar Fotos und ich radle auf sechsspurigen Straßen zum Hangang. Folge dem Flussradweg und biege in den Radweg entlang des Ara-Kanals ein. Dann folgt wieder Straße. Wie mir schon vor ein paar Wochen vom Containerschiff aus aufgefallen war, ist hier alles unter einer gelblichen Smogglocke verdüstert. Viel chemische Industrie, der Containerhafen und jede Menge Autos. Nicht schön.
Erreiche das Zentrum von Incheon, hier gibt es eine kleine Chinatown, gefällt mir.
Weiter zur Insel Wolmi. Komme 17:57 an. Erfahre, dass die letzte Fähre um 18:00 geht. Du liebe Zeit. Ticket kaufen und draufspringen. Schenke den beiden Fährleuten eine Tafel Schokolade weil sie noch zwei Minuten auf mich gewartet hatten.
Auf der Insel radle ich entlang autofreier achtspuriger Straßen. Anschließend an der nur noch vierspurigen autofreien Küstenstraße zum Flughafen. Hebe mein Rad über eine Leitplanke und schiebe es über eine Wiese zu einem Radweg der mich zum Hotel führt. Dank der Openstreetmap lässt sich das alles finden .
80 km
Es schüttet hier ordentlich und blitzt und donnert. Ein Tag zum Lesen und Kaffee trinken.
Wasserhärtetest für das Zelt… nein nein so sauer ist der Regen nicht auch wenn in Seoul dicke Luft ist.
Dazu fällt mir eine Unterhaltung mit einem Radfahrer wieder ein: “Do you cycle to work too?”
“No no, the air is too bad, I take the car.”
Keine weiteren Fragen.
Beschwingten Fusses lassen sich die Hügelchen Inwangsan und Bugaksan erreichen und überqueren. Vom Inwangsan aus breitet sich gar ein 360° Panorama aus und man sieht ganz viel Seoul. Überall. Heute versteckt es sich im Wasserdampf, aber man weiß, es ist da.
Lerne das koreanische Wort für “Luftpolsterfolie” und habe es wieder vergessen. War aber lustig, da es sich am Geräusch orientiert . Trotz dieses sprachlichen Fortschritts fühle ich mich in einem Chinarestaurant in dem die Speisekarte mit den wunderbaren Schriftzeichen abgefasst ist noch besser aufgehoben als in einem Bulgokischuppen. Studiere die Karte, bestelle und bekomme das was vor dem kulinarischen Auge schwebte serviert *schulterklopf*. Kann sogar mit der Bedienung scherzen. Mit koreanischen Bedienungen war das schwieriger. Diese haben mir dafür Gabeln gebracht damit ich nicht verhungere.
Habe heute glücklicherweise eine “alte” koreanische Bekannte an der Seite die z.B. dem Folienverkäufer meine Reisehistorie näher bringt, erhalte daraufhin Rabatt.
Fahre mit meiner Luftpolsterfolie in der U-Bahn ins Hotel bzw. auf dessen Dach. Alles prima.
Verbringe den Abend im “Banjul”, einem wunderbaren Ort, der nach dem Vorbeispazieren an Essensständen und an Läden für schönere Haut fast schon surreal wirkt. Diese kreative Oase der Kunstsinne erscheint in einer Kommerzwüste wie eine Parallelwelt.
Daher en blanco y negro.
…und die zwei Frauen haben noch richtig Abstand gehalten!
Bislang nur zu Fuß und mit dem Rad unterwegs .
Nähere mich einem nebelverhangenem Seoul entlang des Han Flusses. Es herrscht durch die vielen Straßen ein Lautstärkepegel den ich gar nicht mehr gewohnt bin.
Die Symbole der Frauenparkplätze verwundern mich. Rosa mit Rock. Aaaaah. Ich hätte noch ein Bügeleisen hinzugefügt… habe leider keine Kreide dabei.
Am Fluss ist auch Platz für andere Sportarten. Auch Kitesurfen, mir juckt es in den Fingern… später.
Wie so oft habe ich bald einen Begleiter. Somit dauert die Reise mit einem Abstecher zum Seoul Tower etwas länger. Sehr nett.
Wohne in Namsan im Guesthouse mit Garten.
50 km
400 hm
bewölkt
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