Gut das ich bislang entweder in kleineren Läden oder auf Märkten eingekauft hatte. Der Carrefour bietet einfach zu viele Verlockungen!
Habe heute meinen Reiseproviant besorgt. Hoffentlich habe ich auf See dann auch Appetit…
Langsam muss ich mich auf Wasser unter mir einstellen.
Probiere heute eine Annäherung an den Hafen… Vorbei am Zoll und an der Hafenfeuerwehr gelange ich zu einem Eingang. Dort steht allerdings ein Wachposten mit MG im Anschlag. Kehre um. Und nein, ich habe kein Foto von ihm .
Radle an der Marina entlang und schaue mir kurz nach sechs Uhr die Sonnenorange an wie sie bei der Hafenausfahrt ins Meer plumpst. Auch schön, der Hafen hätte mich aber mehr interessiert…ich werde Geduld haben.
Lustwandle über den „Kunst-Pier“ zwischen Riesenfrauen mit ausladenden Hüften… Da gefällt mir der einem roten Dinosaurierhund gegenüber stehende Konfuzius mit Schrubber in der Hand schon besser.
Oder die farbenfrohen Gaoxionger Stadtmusikanten. (Wegen der Stadtmusikanten reisen Taiwanesen nach Bremen!)
In den Hallen ebenfalls kreative Werke. Weißes zart ineinander gewundenes Pappmache umwandet rosa Maschinengewehre.
Oder wunderschöne Drahtgeflechte die mit wenigen Linien eine Wohnzimmereinrichtung nachbilden.
Und das alles bei 30°C und Sonnenschein. Das Leben ist schön.
Tanzende Drachen, wippende Sänften, Menschen auf Stelzen, Trommler und natürlich ein Böller-LKW. Teilnehmer jeden Alters zogen durch Kaohsiung zu einem der vielen Tempel.
Bin nun in der Hafenstadt Gaoxiong angekommen und warte auf mein Schiff. Es wird wohl erst am 17.4. ablegen. Das ist auch gut so, denn a) gibt es es noch einiges zu erledigen und anzuschauen und b) ist es hier schön warm und sonnig was man von Korea nicht behaupten kann.
PS: Die chinesischen Schriftzeichen von Kaohsiung (Pinyin wäre Gaoxiong) bedeuten “Hoch/groß” = gao und “Stark” = xiong. Auf Taiwan werden diverse Umschriften gleichzeitig verwendet.
Es ist Kaffeezeit! Eingerahmt von Grün unter einem Sonnenschirm erblicke ich einen freien Tisch bei einem 7 Eleven. Wie passend. Kaufe mir einen Cappucino und ein süßes Teilchen und setze mich hin. Nehme als erstes den obligatorischen Sauerstoffabsorber aus der Kuchenverpackung heraus… bei meiner ersten Kuchenpause in Taiwan hatte ich in diesen noch herzhaft reingebissen. Aber man is(s)t ja lernfähig .
Irgendetwas scheint heute anders zu sein. Ja, das “Ding Dong” fehlt! Dieses monotone Geräusch auf das die Verkäufer im Chor automatisch ein “Huanyingguanlin” (Herzlich willkommen) rufen, egal ob ein Hund, ich zum dritten mal oder ein Kunde zum erstenmal das Geschäft betreten. Die Verkäufer sind (müssen sein?) immer unheimlich beschäftigt und gucken daher nicht zur Tür. Sie hören “Dingdong” und sagen die Grußformel auf.
Ich aber höre kein “Dingdong” und das liegt zum einen an der Kreuzung an der LKWs mit 40 Fuß Containern vorbeirumpeln und zum andern am Luftraum. Da donnert ein Flieger nach dem anderen vorbei, oft mehrere gleichzeitig und das aus erstaunlich vielen Richtungen. Nun bin ich da kein Experte, aber die müssen virtuose Piloten haben. Da bekommt man richtig was geboten.
Ich frage die Verkäuferin, ob über uns immer so viel los wäre. Ja, sagt sie, das ist jeden Tag so.
Kein Wunder, in der Nähe ist der Militärflughafen.
Sie zeigen sich nicht, aber sie hinterlassen Spuren. Blutspuren.
Sie finden die Ader nicht gleich, deshalb stechen sie mehrfach zu.
Sie sind die Bettwanzen.
Mit diesen laut Wikipedia in Hotels weit verbreiteten und schwer zu bekämpfenden Plagegeistern habe ich die Nacht verbracht.
An Waden und Armen sehe ich nun aus als hätte ich die Windpocken.
Ja, wie ihr seht ist das Reisen nicht nur Zuckerschlecken sondern manchmal auch Blutspenden.
Eine lebensgroße Puppe darf in der Absperrung einer Baustelle keinesfalls fehlen. Diese meist mit Warnweste und Bauarbeiterhelm ausstaffierten Figuren an deren Armen eine Flagge oder ein blinkender Stab fixiert sind, gibt es in einer starren und in einer beweglichen Variante. Letztere hebt und senkt die Arme und hat etwas von Puppentheater. Sonstige Utensilien und Kleidungsstücke sind abhängig von der Kreativität des Bautrupps, gern trägt der warnende Geselle Brille, Regencape oder Mundschutz. Besonders schöne Exemplare verfügen über bunt blinkende LEDs.
Als mir eine Taiwanesin kürzlich erzählte, dass die Tradition des Verbrennens von Papiergeld in Tempeln ernsthafte Konsequenzen für die Umwelt hätte, war ich darüber etwas verwundert und konnte mir das nicht recht vorstellen.
Heute schlenderte ich durch Tainan und kam an zahlreichen daoistischen Tempeln vorbei in denen die Einheimischen beteten und Rituale vollzogen. Draußen boten Händler riesige Pakete Papiergeld an, im Bündel oder als Fächer, sogar Schiffe. Und dann erblickte ich ein großes loderndes Feuer mit Papiergeldstapeln davor und einem Ventilator für eine bessere Luftzufuhr. An den Ofen war tatsächlich ein riesiger Filter angeschlossen!
Sehr interessant, das alles.
Missionare stehen auf Personen die allein unterwegs sind und ich ziehe sie magisch an. Ruckzuck hätte ich Mormonin, Falun Gong Anhängerin, Bibelforscherin oder sogar Katholikin werden können.
Ich bewundere sehr, mit welcher Inbrunst Menschen die Ideen ihres Gurus vertreten, dessen Willen zu ihrem eigenen machen, dafür sorgen, dass Ideen anderer über Jahrhunderte weitergewollt und verfolgt werden. Soviel zum „freien“ Willen, der wohl meist ein kleiner Annex zum kulturell/religiös/familiär/politisch/medial Vorgelebten ist.
…so langsam muss ich wieder aufs Rad!
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