Monthly Archive for April, 2014

Jirisan Nationalpark

Bin auf Wegen und Abwegen nun im Jirisan Nationalpark eingetroffen. Die Abwege sind oft am schönsten :-) .

Zelt ist aufgebaut, die Nudeln verspeist, unter mir donnert ein Fluß ins Tal und ich darf ruhig schlafen, denn die Kragenbären, die hier überall als Maskotchen herhalten müssen, wurden laut Auskunft der Dame vom Zeltplatz hier noch nicht gesichtet. Vermutlich sind sie eine Erfindung :-D .
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Morgen will ich das Rad stehen lassen und einen Berg erwandern. An denen besteht hier kein Mangel.

51 km
1100 hm
bewölkt mit ein wenig Sonne, 19 °C

Nebel

Eremitendasein beendet.
Bin gen Westen geradelt, nun in Sancheon.
Nach drei Tagen Zelt diese Nacht ein kuscheliges Motel.

65 km
780 hm
13 °C, Regen
Stimmung gut :-D

Pause am rauschenden Bach

Bin jetzt vollkommen ausgeschlafen.

Weile wegen des ergiebigen Dauerregens nach wie vor am selben Platz. Ist einsam hier, habe seit gestern niemanden gesehen.

Morgen soll der Regen nachlassen und danach kommen die schönen Tage :-) .

Will zum Jirisan Nationalpark radeln. Habe kein Höhenprofil von der Strecke, mal schauen wie weit ich komme.

0 km
12 °C
Gießkanne

Links oder rechts?

Das fragte ich mich heute des öfteren. Meine Karte ist sehr unzuverlässig und kleinere Straßen fehlen. Die Orte werden in der Umschrift ganz anders geschrieben als auf der Openstreetmapkarte, von den Straßenschildern ganz zu schweigen. Immerhin weiss ich die grobe Richtung und das Radeln entlang der kleinen Straßen ist landschaftlich sehr reizvoll.

So bin ich also rein zufällig auf dem Byeokgye Campingplatz gelandet (Abzweigung der 1041). Ein Gebirgsbach rauscht vorbei, die letzten Blüten der Kirschbäume fallen herab. Mein Zelt steht im Trockenen in einem kleinen Pavillon.
Einziger Wermutstropfen: es regnet seit dem Nachmittag und soll bis morgen so bleiben. Gut das ich heute in Namji auf dem Markt war, vielleicht bleibe ich einfach einen Tag hier und spaziere zum Hanusan (Berg).

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Weiterhin: Bambuswäldchen, felsiger Pfad am Nakdonggang, interessante Pizzaform, Straßen waren nicht steil.

65 km (32 Radweg, 8 km Wanderpfad am Fluß, Rest Landstraße)
450 hm

Nakdonggang

Früh alle Banken in Busan besucht. Etwa bei der fünfzehnten erhielt ich endlich Geld über die Kreditkarte. Zeitverschwendung.
Immerhin bin ich jetzt Millionär.
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Radweg bis ca. Kilometer 80 gefahren. Zelte auf Holzplattform am Fluss Nakdong.

125 km
230 hm (vermutlich alle in Busan)
Sonnig, angenehm

Telefon und Internet

In einem Land wie Südkorea fühlt man sich ohne Internetverbindung wie jemand der in Deutschland seine Notizen mit einer römischen Wachskladde verfasst. Das geht also gar nicht.

Gestern hatte ich mein Handy in jedem zweiten Telefonladen vorgezeigt und die SIM-Karte extrahiert. Kopfschütteln und danach gingen die Lieben mit mir vor den Laden und zeigten auf ein anderes Geschäft wo sich allerdings das Prozedere wiederholte. Bevor ich in eine Endlosschleife geriet, fragte ich “das Internet” und siehe da, es gibt sie doch, die koreanische SIM-Karte :) . Seit Ende 2013 hat Evergreen eine Karte im Angebot die allerdings nur in einem Dutzend GS25 Läden verkauft wird. (Tipp: Suche nach EGSIMCard)
Steuere also einen derartigen Shop an. Die Verkäuferin ohne Englisch- und ich ohne Koreanischkenntnisse schließen also einen Handyvertrag ab. Prima!
Das geht so: Neue Karte einsetzen, Telefonnummer, Emailadresse und Nummer der SIM-Karte eintippen und ein Foto seines Passes machen, das alles in einem Webformular abschicken. Voila.

Telefonnummer: 0082 10 25982696

Ansonsten gibt es überall (außer in meinem Motel :) WLAN. In der U-Bahn, in den Cafes sowieso. Auf der Straße einfach stehen bleiben und irgendein offenes WLAN ist meist verfügbar.

Gruß aus dem Coffice :)

Schnaps

Bevor ich in meinem Hotelzimmer verschwinde stoppe ich an einem kleinen Eckladen. Orangensaft, Milch und Wasser stelle ich auf den Kassentisch, nicke der Verkäuferin freundlich zu, da ich gerade die koreanische Begrüßungsformel nicht parat habe.
Die Verkäuferin tippt flink die Preise ein, zögert dann aber bei meiner 1,5 Liter Flasche Wasser und modelliert gestenreich und geräuschvoll ein schlimmes Brennen im Hals.
Da in der Plastikflasche ja nur Wasser sein kann und sie mit mir zum Kühlschrank eilt, vermute ich, dass sie fragt, ob gekühlt oder nicht.
Dann zeigt sie aber auf verschiedene Flaschen und sagt “Mul” und “Soju”. Da war doch was? “Soju”! Koreanischer Schnaps!
Wir sind beide sehr erheitert ob der grotesken Situation.
Ich stelle die 1,5 Liter Schnaps wieder zurück vor das Kühlregal und nehme statt dessen “Mul”.
So lerne ich hier Vokabeln! The hard way!

Busan

Visum mit 90 Tagen ist im Pass.
Es ist warm hier. Der Hafen dominiert die Stadt.
Viele extrem steile Hügel (schiebe zum Teil den Berg runter).
Erinnert mich an Rio.
Leute nett. Aber ohne Koreanisch schwierig.
Essen genial!

Deckchair im logistischen Ameisenhaufen

(oder Frachtschiff im Hafen von Danshui, Taiwan)

Ein tiefes Brummen begleitet die nie ruhende Containerbewegung.
Das Fiepen rückwärtsfahrender LKW, das Klackern einer zum nächsten Container eilenden Katze, das Scheppern beim Stapeln eines Containers auf dem Schiff, verbunden mit einem Ruck wie bei einem leichten Erdbeben.

Schwerer Diesel liegt in der Luft.

Schade, dass die Container nicht durchsichtig sind. Vielleicht stehen Süßigkeiten im auf 15°C gekühlten Container neben Schlankheitspillen oder anderen wichtigen Dingen die unbedingt einmal um die Welt gesendet werden müssen.

Schwerer Diesel liegt in der Luft. Immer noch.
Die leeren LKW rollen herbei. Immer. 24 Stunden am Tag.
Die Weltmaschinerie dreht sich. Pausenlos.

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Container schweben durch die Luft

Bin an Bord.

Besatzung aus Sri Lanka. Koch (nach Kapitän der zweitwichtigste Mann an Bord) natürlich auch. Alle besorgt, es könnte für mich zu scharf sein. Mittagessen war aber sehr lecker!

Sind alle sehr freundlich nur an das Kopfwiegen muss ich mich noch gewöhnen.

Habe viel Platz. Wohnzimmer, Schlafzimmer und Bad. Falls noch jemand mitfahren will :-) .

Alles sehr interessant. Fühle mich wie kleine Ameise, hier ist alles riesig.

Bin beeindruckt mit welcher Geschwindigkeit das Be- und Entladen abläuft. Ein LKW nach dem anderen stoppt kurz neben dem Schiff. Zack, Container drauf und nächster. Dabei läuft dieser Prozess an drei Katzen parallel. Für jemanden der das aus der Nähe zum erstenmal beobachtet ist das alles bestaunenswert.
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Leider darf man in Häfen nicht fotografieren.