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Rollen lassen (Alishan nach Liujia)

Was für ein Tag! Herrliche Landschaft!

Sitze erst um 8:30 im Sattel. Der Alishan ist schon in vollem Gange, die Busse rollen, aber erst einmal nach oben. Eine a zyklische Reiserichtung erhöht die Überlebenswahrscheinlichkeit enorm. Ich rolle runter und kann die Aussicht genießen. Vorgestern bin ich zwar schon hochgefahren, aber da war es ja dunkel… Panorama Panorama. Fein.
20140406_taiwan_alishangonglu_rote_bruecke
Nach 25 km biege ich in den mir als beschaulich in Erinnerung verhafteten Platz ein bei dem ich vorgestern gezeltet hatte. Ich finde einen Pinkelstop für Reisebusse. Mehrere Besatzungen drängeln sich zum Pipistop. Vor und in der Damentoilette wird mit harten Bandagen gekämpft. Da muss man schnell sein, sonst wird das nichts mit dem stillen Örtchen…

Nachdem die Reisegruppen aus Chongqing und Shandong genügend ‘ich und Langnäsin mit Fahrrad’ Fotos im Kasten haben, darf ich weiterfahren.

Bis Shizhuo ist es nicht weit. Dort verlasse ich die Alishangonglu und folge der kleinen 159 jia. Der Unterschied ist gigantisch. Die Natur rückt näher.
Gleich bei der Kreuzung das wichtigste Verkehrszeichen Taiwans:

20140406_taiwan_alishan_159a_keine_busse

Bambus, Tee, Bananen, Wald,  weiter unten dann Betelnusshügel. Vogelgezwitscher.
20140406_taiwan_alishan_159a_tee
Auf einigen Abschnitten der Straße möchte ich während eines Erdbebens nicht unterwegs sein. Aber die sind ja immer an anderen Tagen…

120 km
520 hm
2600 hm runter

Zum Alishan

Nun hatte ich mir das Ziel Alishan gesetzt, doch auch der Samstag ist hier ein bustouristischer Kampftag. Früh aufstehen heisst es da also. Packe mein Zelt ein und fahre kurz vor vier ab. Toll, ab und zu ein PKW, das war’s. Dazu Sternenhimmel. Fehlt nur die Landschaft :-) .
venus

Kurz vor sieben bin ich oben, das Wetter ist gut. Treffe zwei Taiwanesen die auch eine überdachte Holzkonstruktion für ihr zhong pong (vergesse das Wort für Zelt immer wieder) genutzt hatten.
Hier oben ist es recht frisch.

Zimmersuche schwierig. Abzocke.
Ab dem späten Vormittag laufe ich diverse Trails. Naja. Schöne Zypressen aber Begeisterungsstürme weckt der Alishan nicht. Eher was für Chinesen die sich gern vor Objekten fotografieren lassen.

25 km
1000 hm

Vom Paradies in den Massentourismus

zelt_zenwen_stausee
Auf dem Weg zum Alishan starte ich vom Zengwen Stausee, der ruhig in den Bergen ruht. Es geht auf und ab am See entlang. Die Straße 3 hat hier kaum Verkehr und bis auf die Kleinstadt Dapu in der ich den guten Zhou zum Frühstück zu mir nehme und die Vorratstasche bestücke, nur einzelne Häuser ab und an.
Bin die ganze Zeit gespannt, wie lang mein Weg zur Alishangonglu sein wird. Die ungünstige Variante würde zunächst auf Meereshöhe zurückführen. Die Openstreetmap hat allerdings einen Hoffnungsschimmer in Form einer kurzen knackigen Verbindung eingezeichnet, diese fehlt allerdings auf meiner Taiwankarte. Doch irgendwann taucht der Wegweiser zum Alishan tatsächlich auf, ergänzt um den Hinweis, dass hier keine größeren Autos fahren dürften. Die Breite der Straße gleicht auch eher der eines Radwegs und es geht extrem steil hoch (brauche 2 Stunden für 5 km Luftlinie).
zurAlishangonglu
Meist schiebe ich, diese Strecke ist mit Gepäck für mich nicht machbar. Ich komme durch herrliche Landschaft. Kein Verkehr bis auf vier Bauern mit besonders schmalen Mini-LKWs die immer fragen wo ich hin möchte oder mein Rad gleich aufladen wollen.
Große Bäume und wieder viele Tiere und die ganze Zeit dieses Panorama. Keine Ahnung warum ich das so schön finde :-) . Bei 900 m komme ich in die Wolken und bei 1000 auf die 18 (Alishangonglu). Und dort rollt es ohne Unterlass. Ein Bus jagt den nächsten plus Autos und kein Mopedstreifen. Och nö. Radle wenigstens auf 1350 m hoch und biege dann ab zum Milu Trail. Dort steht eine schöner überdachter Picknickplatz aus Holz und Toiletten sind auch da. Perfekt zum Zelten. Werde gleich von Taiwanesen zum Tee eingeladen und später zum Abendessen. Die drei sind mit einer mobilen Küche vom feinsten ausgestattet und alles wird frisch zubereitet. Der Tag ist gerettet.
So erfahre ich auch, dass die Taiwanesen heute den Freitag frei haben und daher (vermutlich alle) zum Alishan reisen.

63 km
1750 hm

Straße 3 km 348 (Pingtung bis kurz vor Dapu)

…so lautet meine heutige Anschrift. Etwas bescheiden auf einer Holzplattform immerhin mit gepflegter Toilette und Waschgelegenheit. Unter mir der Zengwen Stausee und ringsherum Berge aus dessen Wäldern unbekannte Laute erschallen.

Wollte eigentlich nach Dapu weiter aber das hätte ich nicht geschafft.

Heute komplett ab Pingtung die 3 gefahren. Zunächst alles verbaut, LKWs, ab Qishan besser vierspurige Straße fast allein, ab Nansi o.ä. tolle Landchaft. Hoch und runter.
Gute Nacht. Akku gleich leer.

pingtung

vielplatz

banane

mangos

95 km
950 hm

Vom Mangoland in die lückenlose Urbanität (Kenting nach Pingtung)

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Sonne in Kenting.
Ab km 20 Gegenwind und Nieselregen.
Kettenriss. Radläden sind hier nirgends. Die Mopedwerkstadt ist auch keine Hilfe “Mei you banfa” (Es gibt keine Möglichkeit). Immerhin gab es dort Werkzeug mit Hebel und Waschpaste. Repariert habe ich, als der Reparaturprofi schlechthin :-) , das Rad dann selbst. Die vier Mechaniker waren fassungslos.

Immerhin finden sich auf der Strecke reichlich Mangoverkaufsstände. Lasse mir zwei Früchte kleinschneiden und schwebe kurz darauf im zuckersüßen Früchtehimmel. Lecker! Nehme noch mehr Mangos mit.

Eigentlich wollte ich heute in einem buddhistischen Kloster übernachten, aber ich brauche ja eine neue Kette, deshalb ändere ich mein Ziel und fahre in die Provinzhauptstadt Pingtung. Finde einen Riesenradladen, aber eine passende Kette? “Mei you” (Gibt es nicht). Muss ich wohl mit der Improvisation weiterfahren. Kaufe noch einen Schlauch der immerhin für den Raddurchmesser passend ist. Und ich dachte im Land des größten Fahrradherstellers der Welt wäre das alles easy… Die haben hier aber ganz andere Fahrräder.

Immerhin sind die Taiwanesen wieder super freundlich. Beispiel: Ich frage einen Mann, wo der Radladen ist. Er erklärt es mir. Ich fahre hin und Sekunden später springt er hinter mir vom Moped. Er wollte sichergehen, dass ich den Laden auch finde. Dann erklärt er dem Verkäufer noch das Problem und verabschiedet sich.

Ansonsten merkt man hier auf der Westseite der Insel, dass Taiwan nach Bangladesh das am dichtesten besiedelte Land der Welt ist. Alles ein großer urbaner Raum. Durch die vielen Mopeds lässt es sich aber sehr gut radeln, da Mopedspur vorhanden. Klasse Sache.

108 km
320 hm
Pingtung Hotel mit Blümchencharme (Retro ohne Retro)

Jialeshui

Sandstein und Meer treffen in Jialeshui aufeinander.

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Ich darf nicht mit dem Rad entlang des Weges fahren und muss in ein weißes Elektromobil umsteigen. Der Fahrer stoppt etwa fünf mal auf den zwei Kilometern und sagt Sätze wie “Dort unten sehen Sie die Schildkröte.”
Klick. Klick. Surr, es geht weiter. Am Ende der Straße verpasse ich die Rückfahrt absichtlich und gehe zu Fuß wobei ich mir die diversen Sandsteinformationen über den steinigen Strand kraxelnd aus der Nähe anschaue. Mit meinem großen Sonnenhut falle ich wenn man nicht so genau hinschaut unter den Krabbensammlern kaum auf.

Radle weiter Richtung Hengchun. Unterwegs komme ich bei den Chuhuo vorbei. Dort tritt Gas aus dem Berg aus und brennt. Auf der Infotafel sieht das spektakulär aus. Heute glimmte aber nur ein enttäuschendes Kleinstlagerfeuer. Lohnt nicht.
In Hengchun werfe ich noch einen Blick auf die Stadttore und kaufe Obst. Der Händler erzählt mir (vermutlich) sein Leben und an den Stellen der Konversation an denen er meine Reaktion abwartet gestehe ich ab und an “Ting bu Dong”(gehört nicht verstanden). Die Antwort mit breitem Lachen “Mei guanxi” (Macht nichts). Na dann ist ja alles gut ;-) .
Wie die meisten Taiwanesen meint auch er, ich würde in Taiwan unterrichten (du shu). Sein zweiter Tipp ist dann “was mit Computern und gongchengshi”. Aha.

53 km
460 hm
Sonne, angenehm

Unterwasserwelt

Nachdem der Wetterbericht für nördlichere Gefilde Regen prophezeit, bleibe ich noch etwas im sonnigen Süden. 
Für einen Reiseradler sind Tagesausflüge natürlich nicht das Wahre, aber es gibt um Kenting doch einiges zu entdecken.
Habe mich heute unter Wasser begeben ohne dabei nass zu werden.

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Besonders die Pinguine habe ich ins Herz geschlossen. Einfach putzig, wie sie aus dem Wasser geschossen kommen und dann auf dem Schnee entlang auf ihrem Bauch rutschen :-) .

pinguine

hai

moray_eel

quallen

Impressionen von unterwegs. U.a. Baden im AKW-Kühlwasser.
drachen

baden_im_kuehlwasser

haeufiger_vogel

50 km
160 hm
Sonne, angenehm

Ruhetag in Kenting

Kenting ist eine tropische Urlaubsgegend. Es ist Wochenende und viele Taiwanesen sind für ein paar Sonnenstrahlen angereist. Ich bleibe auch noch ein wenig hier :) . Wohne beim Segelschifffelsen, der taiwanesischen Angaben zufolge auch Präsident Nixons Kopf darstellen könnte. Wie dem auch sei, es lässt sich hier aushalten. Unternehme kleine Radtouren und Wanderungen.
Im Sheding Park bin ich durch Korallenriffe die vor 10000 Jahren noch unter dem Meeresspiegel lagen spaziert. Die Bäume dort nutzen die löchrige Struktur des Kalksteins und klammern sich mit ihren langen Wurzeln daran fest. Das ist auch notwendig, hier pfeift der Wind ganz ordentlich.

20140330_kenting_sheding_park_baum_fels_wind

20140330_kenting_sheding_park_baum

20140330_kenting_sheding_park_schlucht_korallenriff
Schmaler Pfad zwischen zwei hohen Korallenfelsen.

20140330_kenting_sheding_park_schmetterling
Schmetterlinge gibt es hier viele. Besonders mag ich diese hier.

20140330_kenting_sheding_park_tierchen_grusel
Dieses ca. 10 cm an einem Faden befestigte gierig hin und her schwingende Tierchen war mir nicht sympathisch. Was ist das?


So ist es brav. Straßenköder in Kenting.

20140330_kenting_strand

20140330_kenting_strandtraktor
Ohne Traktor an den Strand? Nicht in Kenting!


Ein Reisebus aus China hat soeben seine Türen geöffnet.


Und wieder ist ein Tag vorbei.

30 km
Sonnig, heiß

Große Hitze im Süden

Selbst nachts fiel das Thermometer nur auf 28°C.
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rad

southern_point

Mir ist es ziemlich heiß, obwohl ich in einem schattigen Pavillon mit leichter Meeresbrise weile.

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25 km
Sonnig, heiß

Auf nach Kenting!

Eigentlich wollte ich am Meer entlang radeln, aber ein Einheimischer hält neben mir an und erklärt, dass es dort wo ich gerade hinfahre keine Straße gäbe. “Mei you lu”.
Also zurück und wieder auf die befahrene 11, schlappe 450 m hoch. Dann abbiegen in ein strotzend grünes Waldparadies (Straße 199). Später folge ich der 200, die stellenweise direkt am Meer entlang führt und wunderbare Blicke auf den Ozean offeriert. Schließlich die 200 jia die bei Jialeshui endet. Ein toller Tag!

Habe Zelt in Bucht am Meer aufgebaut und höre den Wellen zu.

rad_am_strand

86 km
970 hm