Busan der Wadenbeißer

Busan 6:30:

Die Nachtfähre trifft ein und ich rolle von der Pool Position herunter ins noch ruhige Busan.

Die Wonzeichen in den Augen begebe ich mich zu dem Geldautomaten, der mir bei meinem letzten Besuch wohl gesonnen war. Dieses mal ist er verklemmt, Windows NT startet mühsam, die Sanduhr dreht sich und ein Bluescreen sorgt für Vertrauen. Irgendwann darf ich die Karte reinstecken: “The card is not unable to use.” Aha. Heute also nicht.

Auf der Openstreetmap entdecke ich eine Ansammlung von Geldautomaten in nur einem Kilometer Entfernung. Radle hin. Betrete ein Bürogebäude in dem sich auch eine Bank befindet. Ein Pförtner salutiert die Hakken zusammenschlagend, die weiß behandschuhte Hand an der Hutschnur. Oh. Allerdings lief schräg neben mir ein kleiner Koreaner im Anzug.
Geldautomaten gibt es hier keine.

Ein Gebäude weiter die HANA Bank. Jubel, ich bekomme ein Bündel Won. Der Pförtner hier ist weniger militärisch straff aber von den Lasten die ich mit meinem Rad bewege beeindruckt.

Schnurre über den Jagalchi Fischmarkt wo große und kleine Seeungeheuer und Fische von Menschen in viel zu großen gelben Gummihosen mit Wasser beglückt oder für die nahenden touristischen Fressfeinde ins rechte Licht gerückt werden. Sehr geschäftig das alles. Aber ich suche ja keine Flunder sondern eine Unterkunft.

Finde kurz darauf Motels, aber überall kleben Plakate mit Frauen in Bikinis die lüstern in die um diese Uhrzeit recht leeren Gassen blicken. Nur Männer mit Zigarette im Mundwinkel sitzen in Plastikstühlen vielleicht noch vom Vorabend?

Radle durch die BIFF Zone. Irgendwann kombiniere ich das mit den vielen Kinos hier und es muss sich um die Busan International Film Festival Zone handeln.

Und schon stellt sich ein frecher Hügel vor mir auf. Er geht nicht weg. Meine Waden und Oberschenkel sind noch nicht ganz über den Hallasan hinweg, da ist schon wieder so ein Berg. Aber nur ein kleiner. 160 m. Schwupp, drüber.

Bin nun in einem gesitteten Viertel :-) mit Wohnhäusern, Geschäften und vielen weißen und schwarzen Autos. Finde ein Hotel. Wie immer das kleine Fenster mit den dunklen Scheiben auf Bauchnabelhöhe. Optimale Sitzhöhe für den der dahinter auf Gäste wartet aber für den Gast ungewohnt, aber sehr kinderfreundlich.

Im Zimmer arbeite ich mich durch meine Taschen und gehe danach einkaufen, so wichtige Dinge wie einen zweiten Akku. Kaufe den Akku dem Verkäufer aus seinem Handy ab, neue lassen sich nicht auftreiben.

Unterwegs beobachte ich wieder interessante Dinge wie zum Beispiel eine Straßenkreuzung an der an jeder Ecke eine Gruppe von vier rot gekleideten Frauen steht die sich “Hana Dul Set” (Eins Zwei Drei) von der ersten der Damen eingezählt vor den Autofahrern tief verneigen. Diese kulturellen Facetten erscheinen mir merkwürdig was aber einfach an den mangelnden Sprachkenntnissen liegen dürfte. Zwei Personen mit einem erleuchteten Plakat auf dem Rücken, also so eine Art Werberucksack, sind ebenfalls mit von der Partie und auf meine Frage, was sie denn da so treiben, meine ich in der Antwort die Namen von Politikern zu hören. Im Juni stehen die Lokalwahlen an und der koreanische Wahlkampf ist eben so.

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