Monthly Archive for Mai, 2014

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Gwakji

Auf Jeju komme ich nicht vom Fleck. Es  ist viel zu schön, um hier im Eiltempo durchzuradeln. Den Vormittag habe ich noch am Strand von Iho verbracht. Nachmittags bin ich die Küstenstraße nach Aewol geradelt. Malerische Landschaft, unendlich viele Cafés und Aussichtspunkte. Da kam ich kaum zum Radeln. War auch nicht notwendig, denn der nächste Zeltplatz wartete ganz nah am Strand von Gwakji. 

Heute endlich einmal eine allein reisende radelnde Frau kennengelernt.

24 km
160 hm
sonnig

Mozart

… ist auch auf Jeju kein Unbekannter. Sobald im Toilettenhäuschen ein Bewegungsmelder Bewegung meldet, meldet sich auch Mozart.

Jeju

Die Vulkaninsel Jeju gefällt mir. Es gibt wieder Palmen. Aber auch Kiefernwälder. Zelte in einem solchen am Strand von Ihlmo. Gerade ist die Sonne im Meer verschwunden und gleich werden die Leuchttürme angehen. Zwei der Türme sind Pferde, ein rotes und ein weißes mit einer Krone die erhellt wird.

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Tschüss Mokpo

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Kleinere Fähre neben uns.

Selfies statt Fähre nach Jeju

Heute geht keine Fähre nach Jeju. Das ist auch gut so, denn es ist stürmisch. Sehr stürmisch. Ich habe mich von meinem Hanok per Rad in ein Starbucks vorgekämpft und schaue nun den Wellen zu wie sie auf dem Yeonsangang herumhüpfen.

 

Umgeben bin ich im Café von auf das Feinste herausgeputzen jungen Frauen und Männern mit Fönwelle. Die Damen gern im kurzen Rock mit schwindelerregend hohen Schuhen.

Der Blick konzentriert in das Phone gerichtet.

 

Die eigene Außenwirkung scheint gedanklich omnipräsent. Ich habe noch nie so viele Menschen sich so oft selbst fotografieren sehen. Das berühmte „Selfie“ oder besser Serienselfie. Ich. Ich. Ich. Bin ich schön genug?

 

Ich schieße auch gleich ein Selfie. Alles bestens :-) .

 
Mokpo
stürmisch, bewölkt, nachmittags Regen

 

Begegnungen oder „Kant is enough!“

Die Freiheit des Alleinreisens hat natürlich den Nachteil, dass man keinen Gesprächspartner zum Austausch des Erlebten hat.

Immerhin begegnen mir Menschen die mit mir sprechen, manchmal auch welche, die nicht mit mir sprechen.

(Ignorieren)
Es gibt Leute, die wollen das nicht. Ich glaube, die haben einfach Angst etwas falsch zu machen. Das sind sehr komische Situationen, denn diese Menschen schauen so angestrengt weg und gehen notfalls auch woanders hin. Das passiert selten, dieses Verhalten ist mir aber noch nirgendwo sonst auf der Welt aufgefallen.
Glücklicherweise ist das die Minderheit und das Ganze hat bestimmt einen tiefen kulturellen Hintergrund der mir nicht bekannt ist :-) .

(Englisch üben)

Dann gibt es die „Where are you from?“ Gespräche. Diese sind immer gleich. Manchmal gipfeln sie in einem gemeinsamen Foto.

(Frauen)

Frauen begegnen mir nicht so oft. Sie fragen „Are you alone?“. „Where is your partner?“. Ich habe noch nicht die beste Antwort darauf gefunden.

(Männer)

Einzeln reisende Herren mit einigermaßen Englischkenntnissen die dann gern ein Stück mit mir radeln sind schon interessanter und die Themen breiter gefächert. Ab und zu sind lustige Typen darunter, so z.B. ein Professor in Selbstfindung der mir sofort sein geballtes Wissen über deutsche Philosophen vorbetet und meine Frage nach den Koryphäen der koreanischen Philosopie gekonnt mit einem „Kant is enough“ verpuffen lässt. Als er mir dann verrät, er müsse auch an seiner „Forschung“ zu Frauen arbeiten, dürfte Kant aber nicht mehr „enough“ sein.

Die Frage nach meiner Telefonnummer habe ich bislang mit der Aussage, dass ich gar keine koreanische Nummer hätte beantwortet. Gestern habe ich die Nummer jemandem gegeben. Und der Herr verabschiedete sich mit „I will follow that phone!“. Du liebe Zeit, ich wusste ja nicht, dass das geht und schon gar nicht wie. So lange die Verfolgung virtuell ist, soll mir das recht sein…

„You look like superwoman.“ war die Verabschiedung bei einem anderen Gespräch. Dazu möchte ich nur anmerken, ich sehe nicht nur so aus.

Ja. Humor ist wenn man trotzdem lacht!

(Helfen)

Gerade habe ich in meine Tasche eine Tüte mit etwas mir unbekanntem Essbaren gesteckt. Sieht aus wie eine überdimensionierte Nudel. Ein Geschenk von einer Frau. Sie drückt es mir in die Hand und schon ist sie weg. Meist sind die Geschenke einfacher zu erkennen, wie Bananen oder Äpfel.

Auf dem Zeltplatz grüßt man nicht unbedingt und wenn dann gleich mit einer Einladung zum Essen. Das sind eben so die kulturellen Unterschiede die das Reisen ja so interessant machen.

Stehe ich an einer Kreuzung und gucke ins GPS um links, rechts oder geradeaus zu entscheiden, halten oft Leute an und fragen wo ich hin möchte.

Das ist wirklich sehr schön in Korea, wenn man ein Problem hat, wird geholfen. Also wirklich sehr nett diese Koreaner.

Schwarz / weißes Korea oder Autos

Korea ist ein Autoland.
Korea ist ein schwarz/grau/weißes Autoland.
Silber, ja Silber ist auch noch als „Farbe“ erlaubt.

Eine bunte Ausnahme von diesem farblosen Straßenkreuzern sind die kleinen Plastikautos in denen die vierjährigen Jungs fahren, die sind oft rot.

Mokpo

Bin in der Hafenstadt Mokpo eingetroffen. Die Tour war wunderbar.

Wohne in einem Hanok. Ein Hanok ist ein Haus im klassischen koreanischen Stil.

Im zugehörigen Café durfte ich als Klassik getarnten Filmklassikern mit einem Touch Herz/Schmerz lauschen. Sehr professionell auf die Bühne gebracht von einem jungen Streichquartett. Jedem Stück wurde ein langer Vortrag vorangestellt. Es ist sehr entspannend sich nur auf die Sprachmelodie konzentrieren zu können :-) .

… und die koreanischen Nussknacker waren auch da :-) .
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76 km
220 hm
sonnig

Naejangsan nach Gwangju

Der Naejangsan verabschiedet sich mit einer feinen Bergstrecke bei deren Bewältigung ich die buckeligen Hügel bestaunen darf. So könnte das immer sein.

Schwupp vorbei.

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Radle am Damyang Stausee entlang und folge dann dem Yeongsangang.

In der Stadt Damyang geht die Route durch kleinstädtisches Leben. Alte Männer spielen im Schatten der noch älteren Alleebäume Schach, die Tische der Imbissbuden stehen direkt am Fluss. Sehr einladend.
Kurz vorher hatte ich leider schon gegessen. Fertignudelsuppe… Imbissbuden sind auf dem Land nicht viele zu finden, daher bin ich meine eigene Imbissbude.

Weiter geht es auf dem Damm entlang. Ein klein wenig naturbelassene Flusslandschaft und ganz viel Landwirtschaft.

Komme durch die Provinzhauptstadt Gwangju. Endlos viele Wohnblocks, meist 20 Stockwerke hoch. Biege in einen der Compounds ein um einzukaufen. Eine kleine heile Welt mit Spielplätzen eröffnet sich.

Meine Ausgaben für Essen sind hoch. Ich kaufe das, was mir schmeckt: Joghurt, Milch, Säfte, Obst und Wiener Würstchen. Die Verkäuferin verbeugt sich dennoch bis zum Bauchnabel. Das verunsichert mich immer noch etwas.

Nach dem Einkauf quellen meine Radtaschen über. Meine Zeltnachbarn laden mich zum Essen ein. Steuere wenigstens etwas zu Knabbern bei und werde morgen an der Strecke eine Imbissbude aufmachen und Fertignudelsuppen verkaufen die sind ja jetzt übrig!

Zelten wollte ich heute auf dem offiziellen Zeltplatz. Der ist groß und war gegen18 Uhr fast leer. Doch die vier Herren beim Eingang wedeln mit einer Liste. Ob ich eine ‘Reservation’ hätte. Ohne die darf man nicht. Wohne daher am Fluss so wie die anderen Menschen ohne Reservation. Habe mit Abstand dss kleinste Zelt.

95 km
450 hm
sonnig

Naejangsan Nationalpark

Ein Donnerhall weckt mich, Regen und Sturm. Ich dreh mich nochmal rum, nein, so darf der Tag nicht beginnen. Gegen 8 Uhr hat das Wetter ein Einsehen, der Regen hört auf und am Nachmittag zeigt sich der Himmel in blau.

Besuche Tempel im Naejangsan Nationalpark.

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32 km310 hm
Regen, später sonnig

MOTEL!