Begegnungen oder „Kant is enough!“

Die Freiheit des Alleinreisens hat natürlich den Nachteil, dass man keinen Gesprächspartner zum Austausch des Erlebten hat.

Immerhin begegnen mir Menschen die mit mir sprechen, manchmal auch welche, die nicht mit mir sprechen.

(Ignorieren)
Es gibt Leute, die wollen das nicht. Ich glaube, die haben einfach Angst etwas falsch zu machen. Das sind sehr komische Situationen, denn diese Menschen schauen so angestrengt weg und gehen notfalls auch woanders hin. Das passiert selten, dieses Verhalten ist mir aber noch nirgendwo sonst auf der Welt aufgefallen.
Glücklicherweise ist das die Minderheit und das Ganze hat bestimmt einen tiefen kulturellen Hintergrund der mir nicht bekannt ist :-) .

(Englisch üben)

Dann gibt es die „Where are you from?“ Gespräche. Diese sind immer gleich. Manchmal gipfeln sie in einem gemeinsamen Foto.

(Frauen)

Frauen begegnen mir nicht so oft. Sie fragen „Are you alone?“. „Where is your partner?“. Ich habe noch nicht die beste Antwort darauf gefunden.

(Männer)

Einzeln reisende Herren mit einigermaßen Englischkenntnissen die dann gern ein Stück mit mir radeln sind schon interessanter und die Themen breiter gefächert. Ab und zu sind lustige Typen darunter, so z.B. ein Professor in Selbstfindung der mir sofort sein geballtes Wissen über deutsche Philosophen vorbetet und meine Frage nach den Koryphäen der koreanischen Philosopie gekonnt mit einem „Kant is enough“ verpuffen lässt. Als er mir dann verrät, er müsse auch an seiner „Forschung“ zu Frauen arbeiten, dürfte Kant aber nicht mehr „enough“ sein.

Die Frage nach meiner Telefonnummer habe ich bislang mit der Aussage, dass ich gar keine koreanische Nummer hätte beantwortet. Gestern habe ich die Nummer jemandem gegeben. Und der Herr verabschiedete sich mit „I will follow that phone!“. Du liebe Zeit, ich wusste ja nicht, dass das geht und schon gar nicht wie. So lange die Verfolgung virtuell ist, soll mir das recht sein…

„You look like superwoman.“ war die Verabschiedung bei einem anderen Gespräch. Dazu möchte ich nur anmerken, ich sehe nicht nur so aus.

Ja. Humor ist wenn man trotzdem lacht!

(Helfen)

Gerade habe ich in meine Tasche eine Tüte mit etwas mir unbekanntem Essbaren gesteckt. Sieht aus wie eine überdimensionierte Nudel. Ein Geschenk von einer Frau. Sie drückt es mir in die Hand und schon ist sie weg. Meist sind die Geschenke einfacher zu erkennen, wie Bananen oder Äpfel.

Auf dem Zeltplatz grüßt man nicht unbedingt und wenn dann gleich mit einer Einladung zum Essen. Das sind eben so die kulturellen Unterschiede die das Reisen ja so interessant machen.

Stehe ich an einer Kreuzung und gucke ins GPS um links, rechts oder geradeaus zu entscheiden, halten oft Leute an und fragen wo ich hin möchte.

Das ist wirklich sehr schön in Korea, wenn man ein Problem hat, wird geholfen. Also wirklich sehr nett diese Koreaner.

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