Nachdem das nasse Zelt vom nächtlichen Regenschauer einigermaßen getrocknet ist, überquere ich die rosafarbene und die hellblaue Brücke von Sokcho. Entdecke ein Radwegschild und folge der Ausschilderung hartnäckig. Über die Paletten eines Firmengeländes, unter Brücken hindurch, ob entlang schöner Waldwege oder hinter dem Stacheldrahtzaun der seit einigen Kilometern die Strände absperrt, ich bin dem Schild treu. Meist ist der Weg sehr schön, die Alternative hieße Straße “7″ und die hat zwar einen breiten Seitenstreifen, aber seit heute morgen eine Kolonne LKWs mit jeweils einem Panzer auf der Ladefläche mit Karacho an mir (im übertragenen Sinne) vorbeischoss, ist meine Vorliebe für kleine Wege noch größer geworden. Ein Panzer ist wesentlich breiter als ein LKW und steht dann so ein klein wenig über…
Ja, also dem Schild treu erreiche ich ein Dorf das abgesehen von Details wie Satellitenschüsseln und Autos aussieht wie in der guten alten Zeit als man noch Strohdächer fertigte und mit Lehm baute. Das ist schön, aber ich habe keine Ahnung wie ich von dort weiterkommen soll. Der GPS-Track franst immer mehr aus. Und ich begegne Rehen und Kühen, Bienen die auch nicht wissen wo es lang geht. Probiere kleine Straßen, diese enden im nichts. Irgendwann finde ich jemanden und frage wie ich denn meinem Ziel näher kommen könnte. Und schon habe ich ein Begleitfahrzeug. Nachdem ich mein Rad nicht in den Jeep laden wollte, war das die Alternative. Der hilfsbereite Mann wollte sicher gehen, dass ich ankomme. Als wir die Straße “7″ erreichen und ich betone, dass ich jetzt wirklich wüsste wo ich wäre und den Weg ganz sicher finden würde, zeichnet er noch eine Skizze und erklärt eindringlich wo ich entlangzufahren hätte. Ich bedanke mich für so viel Aufwand und radle 100 Meter auf der “7″ und biege dann in eine kleine Straße ab die aber prompt bei zwei Herren mit MGs ihr Ende für mich nimmt. Kein Problem, die nächste Straße ist wieder passierbar und die Küste herrlich, auch wenn sie meist hinter Gittern liegt.
Mein heutiges Ziel ist die Hwajinpo-Lagune. Die Landschaft hier ist wunderbar und daher haben sich einige Politiker ihr Sommerhaus hier errichten lassen. Besuche jenes von Kim-Il-Sung das aussieht wie eine kleine Burg und wirklich phantastisch auf einem Hügel direkt am Meer gelegen ist. Das Turmzimmer hat einen genialen Blick. (Hinweis: Bin nach wie vor in Südkorea, dieser Teil gehörte aber einige Zeit zu Nordkorea, weshalb der Staatsgründer hier gebaut hatte.)
63 km, 420 hm, bewölkt
Wohne gleich neben dem Sommerhaus in einem Appartment der “Militärischen Wohlfahrt”. Dies fällt mir erst auf, nachdem ich im Zimmer bin, wo diverse Poster darüber informieren…
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