Monthly Archive for Mai, 2014

Page 2 of 4

Busan der Wadenbeißer

Busan 6:30:

Die Nachtfähre trifft ein und ich rolle von der Pool Position herunter ins noch ruhige Busan.

Die Wonzeichen in den Augen begebe ich mich zu dem Geldautomaten, der mir bei meinem letzten Besuch wohl gesonnen war. Dieses mal ist er verklemmt, Windows NT startet mühsam, die Sanduhr dreht sich und ein Bluescreen sorgt für Vertrauen. Irgendwann darf ich die Karte reinstecken: “The card is not unable to use.” Aha. Heute also nicht.

Auf der Openstreetmap entdecke ich eine Ansammlung von Geldautomaten in nur einem Kilometer Entfernung. Radle hin. Betrete ein Bürogebäude in dem sich auch eine Bank befindet. Ein Pförtner salutiert die Hakken zusammenschlagend, die weiß behandschuhte Hand an der Hutschnur. Oh. Allerdings lief schräg neben mir ein kleiner Koreaner im Anzug.
Geldautomaten gibt es hier keine.

Ein Gebäude weiter die HANA Bank. Jubel, ich bekomme ein Bündel Won. Der Pförtner hier ist weniger militärisch straff aber von den Lasten die ich mit meinem Rad bewege beeindruckt.

Schnurre über den Jagalchi Fischmarkt wo große und kleine Seeungeheuer und Fische von Menschen in viel zu großen gelben Gummihosen mit Wasser beglückt oder für die nahenden touristischen Fressfeinde ins rechte Licht gerückt werden. Sehr geschäftig das alles. Aber ich suche ja keine Flunder sondern eine Unterkunft.

Finde kurz darauf Motels, aber überall kleben Plakate mit Frauen in Bikinis die lüstern in die um diese Uhrzeit recht leeren Gassen blicken. Nur Männer mit Zigarette im Mundwinkel sitzen in Plastikstühlen vielleicht noch vom Vorabend?

Radle durch die BIFF Zone. Irgendwann kombiniere ich das mit den vielen Kinos hier und es muss sich um die Busan International Film Festival Zone handeln.

Und schon stellt sich ein frecher Hügel vor mir auf. Er geht nicht weg. Meine Waden und Oberschenkel sind noch nicht ganz über den Hallasan hinweg, da ist schon wieder so ein Berg. Aber nur ein kleiner. 160 m. Schwupp, drüber.

Bin nun in einem gesitteten Viertel :-) mit Wohnhäusern, Geschäften und vielen weißen und schwarzen Autos. Finde ein Hotel. Wie immer das kleine Fenster mit den dunklen Scheiben auf Bauchnabelhöhe. Optimale Sitzhöhe für den der dahinter auf Gäste wartet aber für den Gast ungewohnt, aber sehr kinderfreundlich.

Im Zimmer arbeite ich mich durch meine Taschen und gehe danach einkaufen, so wichtige Dinge wie einen zweiten Akku. Kaufe den Akku dem Verkäufer aus seinem Handy ab, neue lassen sich nicht auftreiben.

Unterwegs beobachte ich wieder interessante Dinge wie zum Beispiel eine Straßenkreuzung an der an jeder Ecke eine Gruppe von vier rot gekleideten Frauen steht die sich “Hana Dul Set” (Eins Zwei Drei) von der ersten der Damen eingezählt vor den Autofahrern tief verneigen. Diese kulturellen Facetten erscheinen mir merkwürdig was aber einfach an den mangelnden Sprachkenntnissen liegen dürfte. Zwei Personen mit einem erleuchteten Plakat auf dem Rücken, also so eine Art Werberucksack, sind ebenfalls mit von der Partie und auf meine Frage, was sie denn da so treiben, meine ich in der Antwort die Namen von Politikern zu hören. Im Juni stehen die Lokalwahlen an und der koreanische Wahlkampf ist eben so.

Fähre nach Busan

Um 19 Uhr geht meine Fähre von Jeju nach Busan, die Ankunft ist für 6 Uhr avisiert. Das Rad ist schon an Bord und wurde fachmännisch mit einem Seil kurz hinter der Frachtluke angebunden.
Werde meine Isomatte im großen Schlafsaal ausrollen :-) .

Hallasan

Erwandere Koreas höchsten Berg den Hallasan.
Am Gipfel stürmt es.
Über 1500 m tolle Aussichten. Vorher 1000 hm durch Wald.

weiterhin in Gwaneumsa
Sonne lacht
23 km gewandert
1540 hm

kein Strom

Gwaneumsa

Schlafe aus. Es stürmt und regnet. Nachmittags packe ich bei scheinbar nachlassendem Regen meine sieben Sachen und mache mich auf den Weg zum Zeltplatz beim Tempel Gwaneumsa. Leider weiss ich nicht auf welcher Höhe sich dieser befindet, aber Luftlinie ist es nicht weit :-) .
Ein richtig dicker Nebel und die hereinbrechende Nacht legen einen geheimnisvollen Schleier über die Landschaft. Der Zeltplatz ist nur 100 Meter von der “Experimentierstation mit subtropischen Tieren” entfernt. Hoffentlich verwechsle ich das nicht.
Ein 7/11 taucht aus dem Nichts auf. Ich erkundige mich nach dem Zeltplatz und es stellt sich heraus, dass dieser direkt gegenüber liegt. Im Nebel verborgen. Finde eine Holzplattform und bin erstmalig über die intensive Beleuchtung der koreanischen Zeltplätze erfreut.
Früh werde ich allerdings aufgeklärt, dass die Plattform nur als Sitzgelegenheit genutzt werden darf. Kratze den über Nacht herabgefallenen Schleim vom Zelt und stelle es auf de dafür vorgesehenen Platz.

Gwaneumsa Campingsite
42 km
710 hm
Regen, abends dicker Nebel

Gimnyeong die Zweite

Bin noch einen Tag an diesem schönen Strand hängen geblieben.

image

…und mein Monstertrüffel lässt sich mittlerweile als Trüffelcreme löffeln. Auch lecker.

0 km
sonnig

Gimnyeong

Herrliche Wege entlang der Ostküste geradelt.

image

Gegenüber dieser Wascheleinen steht ein orange-gelb gestreiftes Restaurantzelt. Buen Appetito!

Zelte am weißen Strand von Gimnyeong.
58 km
150 hm
Sonnig

Pyoseon

Zelte am Strand von Pyoseon im Südosten Jejus.

Der Nordwesten, Westen und Südwesten waren wunderschön. Der Süden ist einem Ressortbauboom zum Opfer gefallen. Schade drum.

War extra im Schokoladenmuseum Trüffel kaufen. Lecker. Es formt sich allerdings gerade ein Riesentrüffel. Soviel kann man davon ja nicht auf einmal naschen.

Apropos Museum. Jeju dürfte die größte Museumsdichte der Welt haben. Ganz abgefahrene Themen. Puppenmuseum, Teddybärenmuseum, drei (!) Museen über Sexualität. War noch in keinem, fürchte mich vor Kitsch :-) .

Bin nun auf den Ostteil und den zentralen Vulkanberg Hallasan gespannt.

89 km
940 hm
früh bewölkt, nachmittags sonnig

Jeju ist schön

Erkunde Bunker und Überreste eines japanischen Flughafens aus dem 2. Weltkrieg.
Besuche Ort an dem im Zusammenhang mit dem Koreakrieg 1950 Massaker an der eigenen Bevölkerung stattgefunden hat. Erst um 2000 errichtet.
An diesen Orten begegnet mir niemand.

Staune immer wieder über die vielen Menschen die auf den Feldern hocken. Knoblauch und Kartoffeln per Hand ernten.

Bestaune die Turmdeckelschnecken die sich auf Müll angesiedelt haben.

Sehe einen gelben Warteraum für U-Boot Passagiere. Leider fährt gerade keins.

Bin immer noch von der Fräuleinkultur beeindruckt. Faltenminiröcke aus Tüll.

Besteige Turm der früher für Kommunikation per Rauchzeichen genutzt wurde. Blick über wunderschöne Landschaft.

Radle zu einsamer Bucht. Spannende Geologie. Auf der einen Seite Sandstein mit Höhlen auf verschiedenen Höhen. Am anderen Ende (ca. 100 m) ein Gestein das fest wie Basalt ist aber eher hellgrau.

Klasse Abfahrt zum Meer hinunter.

Trinke Makoli.

image

35 km
sonnig
Guesthouse in Daepyeong

Hallim-Park und Spirited Garden

20140515_suedkorea_jeju_hallim_park_pfau
Während sich dieser Bewohner des Hallim-Parks selbst genug ist, …

20140515_suedkorea_jeju_hallim_park_kussl
… kommt dieser den Besuchern auch gern näher und schnappt zu.

20140515_strand_geumneung_steingrossvater_erleuchtet
Das Symbol der Insel Jeju am Strand von Geumneung. Dieser ist für die Wasserbeleuchtung zuständig…

20140515_strand_geumneung_steingrossvater_rad
… während dieser auf mein Rad aufpasst.


20140515_suedkorea_jeju_spririted_garden_bonsai_kiefer
“Spirited Garden” – ein Park mit Bonsais die Platz haben um “zu wirken”.

Zelte am Strand von Hamo (Daejeong).
40 km
sonnig

Hyeopjae

Schon wieder kein Vorankommen, aber man muss die schönen Stellen ja auskosten und auf sich wirken lassen. Der weiße Strand mit den tiefschwarzen Vulkansteinen ist eine Augenweide. Einzig die Sonne fehlt heute.

image

Bei Ebbe ließen sich in den Gesteinsritzen auf die Rückkehr des Wassers wartende Turmdeckelschnecken beobachten. Es hatten sich auch kleine Tümpel gebildet in denen allerlei kleine Fische hin- und herflitzten. Schön anzuschauen zwischen dem leuchtend grünen Seegras.

image

12 !!! km mit Rückenwind :-)
Übernachte im Zelt am Strand.