Morgen früh um 9 Uhr ist ETB. D.h. ich darf mich auf’s Containerschiff begeben. Und dann bin ich für eine Woche offline und schreibe keinen Blog, lausche statt dessen den Wellen. Vielleicht auch den Dieselmotoren? Alles sehr spannend. Nach einer Woche dürfte mein Schiff in Busan ankommen. Das ist die zweitgrößte Stadt Südkoreas.
Monthly Archive for April, 2014
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Vom Shou Shan habe ich heute den Blick über Kaohsiung genossen. Auf einer kleinen Terrasse mit drei Tischen mit Korbstühlen darf man Aufgießen und Gucken, Aufgießen und Gucken und nochmal Aufgießen und Gucken. Wunderbar dieser Platz! Er bietet einen Blick auf die Hochhäuser und auf den Hafen. Davor ganz viel Grün.
Äffchen waren auch unterwegs:
Heute habe ich meine ersten Erfahrungen als “Line Friend” gesammelt.
Gut vorbereitet hatte ich meine gesammelten Punkte (Kleine Sticker die man beim Bezahlen im 7 Eleven erhält) in ein sehr buntes Heft eingeklebt. Dieses zeigte ich der Kassiererin und war gespannt, was meine neue Freundschaft für Früchte tragen würde.
Ich hätte Stifte mit einem Hasen- oder einem Bärenkopf erhalten können. Schade, dass meine Radtaschen schon voll sind, daher musste ich das vorsichtig ablehnen.
Aber auch hier wurde mir geholfen und die Verkäuferin flitzte mit mir durch das Geschäft und zeigte mir, von welchen Produkten ich zwei erhalten würde, wenn ich denn eines davon kaufen würde. Das Konzept dieser Werbemaßnahme ging auf. Ich besitze nun Dinge, die ich gar nicht brauche bzw. nie gekauft hätte, wenn ich nicht zum “Line Friend” geworden wäre: Keksstangen mit Schokoladengeschmack, Minze Lutschbonbons und einen nach Möhre schmeckenden Multivitaminsaft.
Natürlich alles doppelt. Aber den Spaß war’s wert !
Aus mir wäre sicher auch eine begeisterte Ethnologin geworden!
Heute standen gelbe Gummienten, Bubble Tea, Symbolgeldverbrennung und Haustiere auf dem Programm.
Die putzige “Rubber Durck” ist omnipräsent und ein beliebtes Fotomotiv Ich habe sie auch gleich geknippst, hier:
Bubble Tea trinken die Taiwanesen (und ich auch) gern anstelle eines Snacks. Die Läden gibt es an jeder Ecke. Schmeckt ja auch gut!
Der Tee wird aus großen Gefäßen abgefüllt und kommt dann in einen Plastikbecher. Dieser wird verschlossen und erhält einen Aufkleber aus dem Inhalt und Haltbarkeitsdatum ersichtlich sind. Für das Verschließen wird extra eine spezielle Maschine verwendet. Der Becher kommt dann samt Strohhalm in einen kleinen Beutel und der wird an den Mopedlenker gehängt.
Hunde werden gern im Kinderwagen ausgefahren, aber auch diese Hauskatze erfreut sich eines faulen Daseins.
Nachdem ich ja schon von Filteranlagen für die Öfen in Tempeln berichtet hatte, heute noch einmal: Symbolgeld.
Es ist faszinierend, wie tief diese Tradition in den Tagesablauf integriert ist. Ob vor einem großen VW Autohaus oder vor einer Bank wo Herren in weißen Hemden mit Schlips die Scheine ins Feuer werfen. Überall stehen die Öfen auf den Gehwegen und es lodert.
Wie man sieht: Andere Länder, andere Sitten.
Gut das ich bislang entweder in kleineren Läden oder auf Märkten eingekauft hatte. Der Carrefour bietet einfach zu viele Verlockungen!
Habe heute meinen Reiseproviant besorgt. Hoffentlich habe ich auf See dann auch Appetit…
Langsam muss ich mich auf Wasser unter mir einstellen.
Probiere heute eine Annäherung an den Hafen… Vorbei am Zoll und an der Hafenfeuerwehr gelange ich zu einem Eingang. Dort steht allerdings ein Wachposten mit MG im Anschlag. Kehre um. Und nein, ich habe kein Foto von ihm .
Radle an der Marina entlang und schaue mir kurz nach sechs Uhr die Sonnenorange an wie sie bei der Hafenausfahrt ins Meer plumpst. Auch schön, der Hafen hätte mich aber mehr interessiert…ich werde Geduld haben.
Lustwandle über den „Kunst-Pier“ zwischen Riesenfrauen mit ausladenden Hüften… Da gefällt mir der einem roten Dinosaurierhund gegenüber stehende Konfuzius mit Schrubber in der Hand schon besser.
Oder die farbenfrohen Gaoxionger Stadtmusikanten. (Wegen der Stadtmusikanten reisen Taiwanesen nach Bremen!)
In den Hallen ebenfalls kreative Werke. Weißes zart ineinander gewundenes Pappmache umwandet rosa Maschinengewehre.
Oder wunderschöne Drahtgeflechte die mit wenigen Linien eine Wohnzimmereinrichtung nachbilden.
Und das alles bei 30°C und Sonnenschein. Das Leben ist schön.
Tanzende Drachen, wippende Sänften, Menschen auf Stelzen, Trommler und natürlich ein Böller-LKW. Teilnehmer jeden Alters zogen durch Kaohsiung zu einem der vielen Tempel.
Bin nun in der Hafenstadt Gaoxiong angekommen und warte auf mein Schiff. Es wird wohl erst am 17.4. ablegen. Das ist auch gut so, denn a) gibt es es noch einiges zu erledigen und anzuschauen und b) ist es hier schön warm und sonnig was man von Korea nicht behaupten kann.
PS: Die chinesischen Schriftzeichen von Kaohsiung (Pinyin wäre Gaoxiong) bedeuten “Hoch/groß” = gao und “Stark” = xiong. Auf Taiwan werden diverse Umschriften gleichzeitig verwendet.
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